Nun ist es soweit ... ich mach mich auf die Socken um meinen Entschluss Wirklichkeit werden zu lassen und das "Leben an den Eiern zu packen"...

Donnerstag, März 25, 2010

Von wunden Füssen, Annas Plinsen und "Henki" bis nach Christchurch

Schwer fiel der Abschied von Melly letzten Freitag Vormittag, als ich in Nelson in den Shuttle nach St. Arnaud stieg, auf den Weg zum Nelson Lakes National Park, wo ich hoffte, Henriette, die Freundin meiner Großtante Sonja zu treffen, nachdem Anna und Alex am Vortag nach Nelson kamen und wir nen tollen Abend gemeinsam hatten.

So

Nun nochmal auseinandergenommen und paar mehr Details:
Letzten Mittwoch war ja St. Patrick's Day ... irischer Nationalfeiertag oder zumindest der Tag an dem die ganze Nation feiert. Unerwarteterweise wird das och hier am andern Ende der Welt janz jros jeschriebn ... Ich hatte im Hostel ne nette Dänin kennengelernt, Signe, mit der ich Abends dann (endlich mal wieder) was trinken gegangen bin. Wir haben uns ziemlich gut verstanden ... Sie war schon in Tibet, im Himalaya, was ich ziemlich interessant fand ... Naja, wir waren beide schon ne Weile Tanz-und-Party-abstinent, weshalb wir uns dann ne Bar gesucht ham, wo es gute oder gut-genuge Tanzmusik gab, live, versteht sich. Naja, und dann hatten wa nen echt coolen Abend auf der Tanzfläche. Was den Abend zum coolsten in einem Monat werden ließ. Hat echt Spaß gemacht.

Am nächsten Tag waren Mel und ich beim Frisör, aba ich muss nochmal, immernoch zu lang. Nachmittags kamen dann Anna & Alex, die beiden coolsten Deutschen Mädels, die ich bisher kennengelernt hab (neben Melli) und die halt ganz am Anfang in Paihia waren, wo wir uns so gut verstanden hatten. Wir verbrachten den Abend zu viert in ner Bar und bei Burger King, laut, lachend, albernd ... da endete Ivonne Catterfeld (oder wie se heisst) dann als blinder Hammerhai und wir gaben der Kiwigesellschaft einen Einblick in deutsche Zeichentrickserienvorspannlieder wie Balu und die Gummibären ... Ausserdem klärten wir die letzten Details für unsere gemeinsame Reise bis Christchurch, denn das "Reiseunternehmen Anna&Alex" mit ihrem treuen Gefährten "Henki" erklärten sich freundlicherweise bereit, mich bis ebendahin mitzunehmen.

So stieg ich also am Morgen des Freitages in den überteuerten Shuttle, der, neben Trampen (was ich alleine nich grad mag), die einzige Möglichkeit bot, nach St. Arnaud zu kommen. Der Abschied von Melli fiel schwer, sie ist jetzt noch in Nelson und arbeitet. Im Örtchen St. Arnaud verbrachte ich eine wunderbar erholsame Nacht allein in nem Dorm (keiner der schnarcht, stinkt, hustet!!!) und am nächsten Morgen gings dann um 8 frohen Mutes und frischen Schrittes auf die erste Wanderung, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte: Allein mit NZ und die Nacht in den Bergen auf einer der Hütten.

Ganz so romantisch wars dann auch nicht ^^ Denn es stellte sich heraus, dass schon einiges anders ist, wenn man plötzlich ungefähr 7 Kilo oder so mehr als sein eignes Körpergewicht trägt. Meinen Rücken hat es kaum gestört, zumindest nicht am Anfang, aber meine Füße haben es schnell gemerkt. Mein Knickfuss vom Knick-senk-spreizfuß kam durch, was so viel bedeutet (also das denk ich mir so), dass eben durch das größere Gewicht mein Fuß noch stärker abgeknickt ist, als sonst, was mit der Zeit extrem in die Fußgelenke und Sehnen ging. Ausserdem kam dazu, dass auf der Wanderung 2 Hängebrücken zu überqueren waren ...
bevor ihr jetzt sonstwas denkt, nein, bin nicht runtergefallen oder so. Nein, es ist nur, dass die Wanderungsbeschreibung vom DOC (department of conservation) nur von einer Hängebrücke sprach, hinter der meine Hütte fürs Nachtlager bald kommen sollte.

Tja, motivatorisch ungünstig hatte ich die erste Brücke als diese Brücke betrachtet. Aber es waren noch mehr als 3 Stunden weg. Auf jeder Lichtung die ich sah, wurde ich frustrierter. Naja, irgendwann kam ich an, konnte kaum noch gehen, der schmerz in meinen Füßen war höllisch. War dann auch allein in der Hütte, was echt voll unheimlich war ^^ Aber gefroren hab ich überraschenderweise nich (d.h. ich hätte halt so viele Pullover mitnehmen können und der Rucksack wäre leichter gewesen ...). Am nächsten Tag gingen die ersten 2 Stunden gut, dann war die Erholung meiner Füße wieder vorbei, aba von da warens nur noch 2-3 Stunden zum See, den ich auf den Rückweg plante, nicht zu umlaufen, sondern das Wassertaxi zu nehmen.

Die Sandflies waren übrigens unglaublich aggressiv, und obwohl mich das gute alte AUTAN FAMILY vor jeglichen Bissen geschützt hat, konnte ich nicht 1 Minute irgendwo Pause machen ohne entnervend umschwärmt zu werden.

Abends kamen dann Anna und Alex und Henki, ihr fahrender VANderfreund nach St. Arnaud und wir haben lecker gekocht, Couscous OH ich LIEBE couscous (... aba schreibt sich komsich auf tastatur ^^ ... couscous ... ok, hab den Dreh) und zum Nachtisch gibts lecka Plinse, für die Anna kein Rezept braucht oder nix zu messen, wie bei allem, was sie bäckt. Sie macht frei nach Schnauze und Gefühl und jedes mal is leckra als das Mal davor.

Abends dann schön mit Mamachen telefoniert und wieder allein im Dorm eine erholsame Nacht verbracht.

Dann gings gen Westen. An die Westküste. Logisch ^^ Durch den übelsten Regen! Hamma! Mittags haben wir uns Pizza in nem Mini Restaurant, mit Deutschen aber irgendwie verbitterten Inhabern, aba trotzdem irgendwie lustig, gegönnt (seeehr lecker!) und, prompt traf die Straße dann auf die Westküste und wandte sich gen Süden, hörte das schlechte Wetter auf und wir konnten Blicke auf die "wild-romantische" (wie Papa jetzt sagen würde ^^ und ich auch ... also ich habs ja gesagt) See ... grau und wild und wunderschön ... unser Zwischenziel war Punakaiki, wo die Pancake Rocks zuhause sind ... was auch das Ziel von allen anderen Touris war, die da in Scharen mit allen moeglichen Bussen angekarrt wurden. Aber wir blieben unserem Henki treu. Die Sonne kam dann raus und es war ganz hübsch, sobald man die Meute erstma hinter sich gelassen hat :)

Es ging dann nach Greymouth, eine alte Industriestadt, hat Flair, is aba nich besonders. Das Hostel war früher mal ein Hotel, und war nich nur gut, weil der owner cool war, und die Betten gut und die Dorms sehr schön, sondern es gab endlich mal heißes Wasser mit DRUCK dahinter (man gewöhnt sich hier in NZ an entweder warme Rinnsale zum Duschen oder, wenn man Druck will, dann kalt, was mich morgens nur noch grumpiger macht ...), was daran lag, dass sie mit Kohle heizten, UND noch geiler, die hatten Badewannen! Saubere! Und kostenlose "Bubbles"! Schaumbad! Das war das Paradies für meine Wunden Muskeln! :)

Abends dann wieder nett zusammengesessen und mein Buch fertig gelesen ... und am nächsten Morgen wieder gen Westen in die Alpen und den Regen. Henki quälte sich mit 30 oder 20 den Arthur's Pass hoch, aba er hat durchgehalten, vollbeladen wie er war, aba er ist ein guter Junge :) Pause am Pass, Heisse Schokolade, Wintergeruch und Regen ... tolles Gefühl! Also ehrlich jetzt!

Und dann ... wurde es besser als alles was ich je erwartet hab! Wir ließen die graue Wolkenwand hinter uns zurück und die Sonne kam raus, der Himmel war blau, und wir waren in den Alpen. Was sich uns eröffnete, waren die Bilder, die man manchmal sieht von NZ, auf die ich gewartet hab und die ich endlich live sehen konnte. Und Anna und ich stellten zur selben Zeit fest, dass wir uns Kanada genau so vorstellen. Diese Vermutung wurde auch schon aus sicheren kanadischen Kreisen bestätigt ^^ Es war unglaublich schön!

Übernachtungsstop war in ... SPRINGFIELD! Und für alle, die Die Simpsons kennen und mehr oder weniger lieben gelernt haben: Sie wurden natürlich nicht vergessen. Da stand ein großer rosa Traktorreifen, bei dem rechts oben (wenn man draufguckt) wie abgebissen ein Stück fehlt. Hab Foto. Kommt bald. Homer hätt sich glei draufgestürzt ^^

Abends gabs wieder lecker gekocht nen feinen Eintopf und Plinse von Anna. Und Little Miss Sunshine auf DVD. Ich liebe diesen Film. Nachts holte uns die anfangs am Pass zurückgelassene Wolkenwand ein, die sich zum Sturm entwickelt hatte und uns alle die halbe Nacht wach hielt. Selbst die Bauarbeiter, die im Hostel wohnten, hatten sowas noch nich gesehen. Oder erlebt. Und sie meinten pessimistisch und entmutigend, dass es wohl dieses Jahr hier keinen Herbst gäbe, sondern glei der Winter. Na fein. So wollt ich das auch nich. Ich Freu mich zwar auf KALT, aba nich gleich EISIG, und Herbst darf schon sein ... naja, wir werden sehen. Will euch allen Hoyerswerdianern, Neudresdenern und neu-und-alt-Cottbussern oder einfach allen daheim nich noch mehr Salz in die Wunde reiben. Wenn ihr den Winter ausgehalten habt, schaff ichs auch ohne Herbst.

So

Nun bin ich in Christchurch, besuche Jomar und mach mir nen Bunten bis ich mir überlegt hab, ob ich hier arbeiten will oder nicht ... der botanische Garten ist toll und die Kathedrale nett und das Museum gut ... ansonsten isses ne Großstadt ... bähh ... aus den Alpen ins Getümmel, hatte echt Anpassungsschwierigkeiten gestern ... Aba wer nach Berlin ziehen will, naja ich muss, weil ich will da studieren, sollte sich vllt langsam ans Drangewöhnen machen ... Soviel von der Front am Arsch der Welt, ans andere Ende des Arsches - oder der Welt.

Ahoi Matrosen, kommt nich vom Weg ab, stellt euch dem Wind, so stark er auch weht und ... was weiß ich, jetzt verlässts mich :D

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